Lehrsupervision in der Supervisionsausbildung: ein Spannungsfeld von Fördern und Bewerten?

Research output: Types of ThesesMaster's Thesis / Diploma Thesis

Abstract

Lehrsupervision ist in Supervisionsausbildungen ein bedeutendes Element und wird oft als „Herzstück“ bezeichnet. Neben dem grundsätzlichen Lehren und Lernen des Berufshandwerks unterstützen Lehrsupervisorinnen/Lehrsupervisoren in der Rollenfindung, der Entwicklung professioneller Kompetenzen und begleiten die ersten eigenen Supervisionsprozesse. Im Rahmen der Lehrsupervision müssen die Auszubildenden aber auch professionelles Handeln nachweisen. Dadurch ergeben sich unterschiedliche Herausforderungen. Neben der Förderung müssen Lehrsupervisorinnen/Lehrsupervisoren die Lernenden kontrollieren und bewerten. Dadurch ergibt sich in diesem Setting eine Doppelfunktion von Fördern und Kontrollieren, was zu Rollenkonflikten sowie Ambivalenzen führen kann.
Die vorliegende Arbeit widmet sich daher den Aufgaben von Lehrsupervisorinnen/Lehrsupervisoren und beleuchtet den Förder- und Kontrollauftrag in Lehrsupervisionssettings. Insbesondere klärt die Arbeit auch die Frage, nach welchen Kriterien Lehrsupervisorinnen/Lehrsupervisoren den individuellen Lernprozess bewerten.
Dieses Forschungsvorhaben wird mit Hilfe von acht leitfadengestützten Interviews von Lehrsupervisorinnen/Lehrsupervisoren, die an mindestens zwei verschiedenen Ausbildungsinstituten tätig sind, ergründet. Die Auswertung der Interviews erfolgt mit Hilfe von qualitativ orientierter kategoriengeleiteter Textanalyse.
Die Expertinnen/Experten führen als Hauptaufgabe das Befähigen, Ermutigen und Unterstützen der angehenden Supervisandinnen/Supervisanden an, wobei sich diese Einschätzungen konform zur bestehenden Literatur darstellen. In dieser wird der Kontrollaufgabe ein hoher Stellenwert in der Lehrsupervision beigemessen. Die Interviewergebnisse zeigen zwar, dass sich die Lehrsupervisorinnen/Lehrsupervisoren über die Kontrollaufgabe bezüglich formaler Anforderungen einig sind sowie Fördern und Kontrollieren als Spannungsfeld wahrnehmen, jedoch ergeben sich stark divergierende Sichtweisen hinsichtlich Bewertung und Kontrolle. Die Analyse zeigt, dass keine expliziten Bewertungskriterien von den Ausbildungsinstituten vorgegeben werden und persönliche Bewertungskriterien, die eine große Bandbreite und wenig Übereinstimmung untereinander aufweisen, angewendet werden.
Als Implikation dieser Arbeit ergibt sich, dass eine fehlende öffentliche Fachdiskussion zum Konzept der Lehrsupervision und eine mangelnde Reflexion zu Intransparenz für alle Beteiligten führt. Um die Professionalisierung zu fördern, bedarf es eigenständiger Grundkonzepte für Lehrsupervision sowie einer intensiven Auseinandersetzung mit der Kontroll- und Bewertungsfunktion.
Original languageGerman (Austria)
Awarding Institution
  • Pädagogische Hochschule der Diözese Linz
Award date26 Sept 2024
Publication statusPublished - 2024

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