Abstract
Die COVID-19-Pandemie bringt für die Ausbildung mit Fokus auf kollaborative und kreative Praxis besondere Herausforderungen an Studierende und Lehrende mit sich. Für Lehrveranstaltungen, die das Arbeiten in großen Teams und Interaktion vor Ort vorsehen, sind durch den eingeschränkten Präsenzunterricht neue Ansätze gefordert. Aufbauend auf das seit 2015 entwickelte Konzept der Chained Animation, eine Form des kollaborativen Filmemachens, bei der Studierende gemeinsam einen Animationsfilm konzipieren und realisieren, werden anhand des aktuellen Fallbeispiels The Invention of Numbers (2021) die Adaption des Konzepts in Hinblick auf Hybridlehre diskutiert. Bei Chained Animation erarbeiten die Studierenden ähnlich wie bei Omnibusfilmen ein gemeinsames Konzept, realisieren in Kleingruppen Einzelteile und fügen diese schlussendlich zu einem gemeinsamen Kurzfilm zusammen. Zentrales Element ist der Austausch vor Ort, insbesondere im Animationsstudio. Hier setzen die Studierenden mittels traditioneller Animationstechniken ihre Ideen um und diskutieren gemeinsam die Montage und Vertonung der einzelnen Animationsfilme. Begegnung und Austausch in der Form sind bzw. waren durch die Covid-19-Richtlinen nur eingeschränkt möglich. Aufgrund dieser Limitierung wurde die im Surrealismus entwickelte Kreativmethode Cadavre Exquis auf das Konzept der Chained Animation angewandt. Animated Cadavre Exquis zeichnet sich durch eine reglementierte Form des kollaborativen Filmemachens aus, die nur wenig bzw. keine Abstimmung zwischen den Teams erfordert, und eignet sich dadurch besonders für die neue Unterrichtssituation. Die vorliegende Analyse zeigt im Allgemeinen, wie kreative Prozesse in kollaborativen Großgruppenarbeiten in Distanz- und Hybridlehre gestaltet werden können und im Speziellen wie das Konzept der Chained Animation durch die Methode des Cadavre Exquis adaptiert werden kann.
Original language | German (Austria) |
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Title of host publication | 9. Tag der Lehre der Fachhochschule Oberösterreich |
Subtitle of host publication | Resilienz und Resilienzfaktoren in der Hochschullehre – Anpassungsleistungen der Hochschuldidaktik in volatilen Zeiten |
Pages | 96 – 106 |
Number of pages | 11 |
Publication status | Published - 2021 |