AEye zur Förderung von Gesundheitskommunikation bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen in digitalen Sozialräumen?

Research output: Contribution to journalConference articlepeer-review

Abstract

Hintergrund Digitale Welten und die dortigen Kommunikationsformen verflechten sich zunehmend mit den physischen Welten. Um Menschen in ihren natürlichen Sozialräumen mit Präventionsangeboten zu erreichen, müssen heute digitale Sozialräume mitbedient werden. Es ist insbesondere in der Gesundheitskommunikation nötig, Informationen über Prävention und Angebote zielgruppenorientiert zu streuen. In digitalen Sozialräumen können Jugendliche und junge Erwachsene adressiert werden, die in Programmen der Gesundheitsförderung traditionell unterrepräsentiert sind. Mithilfe des zweijährigen, von der FFG geförderten kooperativen Forschungsprojektes „Artificial Eye“, wurde ein Prozess für die aufsuchende Kontaktarbeit im digitalen Sozialraum entworfen, der sich dynamisch an die sich rasch verändernden digitalen Lebenswelten anpasst. Auf digital aufsuchendem Weg soll so die Entstehung sozialer Kontakte ermöglicht werden, mit dem Fokus, wieder an gesellschaftlich relevante Systeme, wie beispielsweise Gesundheit, Anschluss zu finden.

Methode Das Studiendesign wurde als zirkulärer Entwicklungsansatz im Sinne der Grounded Theory konzipiert. Das triangulierte, multimethodische Vorgehen (Kelle, 2014, S. 153) umfasste Einzelinterviews und Gruppendiskussionen mit insgesamt 49 Expert:innen und Betroffenen mit einer Gesamtdauer von rund 27 Stunden. Neben problemzentrierten Interviews mit User:innen und Online-Sozialarbeiterinnen sowie Gruppendiskussionen wurde auch eine Onlinebefragung mit unterschiedlichen Zielgruppen von User:innen (n=485) umgesetzt. Zur Entwicklung des Prozesses wurde auch die „Struktur-Lege-Technik“ (Flick 2012, S. 205) herangezogen, die zur kommunikativen Validierung der Aussagen beiträgt. Die typenbildende Inhaltsanalyse (Kuckartz 2018) unterschied vier ‚Orientierungsmuster‘ im Kontakt, welche die Grundlage für den Prozess AEye darstellen [1] [2] [3] [4] [5] [6].

Ergebnisse Auf Basis der qualitativen Erhebungen wurde mittels typenbildender Inhaltsanalyse eine Unterscheidung der Orientierungsbedürfnisse von User:innen entwickelt. Diese lassen sich im Sinne Antonovskys (1997) „dispositionaler Orientierungen“ als Muster beschreiben. Als Ergebnis der Studie konnten folgende vier Grundhaltungen (Sweet et al. 2024b) – eine strukturiert-deterministische („Die Geradlinigen“), eine strukturanalytisch-dynamische (Die Suchenden“), eine dynamisch-strukturierte („Die Bewahrenden“) und eine dynamisch-probabilistische („Die Wendigen“) – bei der Navigation in der digitalen Lebenswelt unterschieden werden, die als Grundlage für die aufsuchende Kontaktarbeit im digitalen Sozialraum dienen.

Schlussfolgerungen Aktive Gesundheitskommunikation, insbesondere mit der Zielgruppe Jugendliche und junge Erwachsene, lässt sich im Rahmen des Prozesses AEye mit der Methodik OO7 umsetzen (Schiermayr & Sweet 2024a). Die oben genannten Orientierungsbedürfnisse werden dafür aktiv genutzt, um mit Menschen in Kontakt zu kommen, die für traditionelle Präventionsangebote schwer erreichbar bleiben.

Haupaussage Förderung von Gesundheitskommunikation benötigt aktive Kontaktarbeit in digitalen Sozialräumen um insbesondere junge Zielgruppen zu erreichen, die für traditionelle Angebote kaum adressierbar sind
Original languageGerman (Austria)
Pages (from-to)317 - 318
Number of pages2
JournalDas Gesundheitswesen.
Volume2024
Issue number86(S 05)
DOIs
Publication statusPublished - 5 Dec 2024

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