Description
Am 21.1.2014 trafen sich in der FH OÖ Campus Wels im Rahmen der Vortragsreihe „FH-Netzwerk Wissen“ des Studiengangs Öko-Energietechnik Studierende, Absolventen, Lehrbeauftragte und interessiertes Fachpublikum um die Standpunkte von zwei bekannten Persönlichkeiten aus der Bauwirtschaft zum Thema „Wege zum Plusenergiehaus“ zu erfahren und zu diskutieren. Die Einleitung zum Thema erfolgte durch Prof. Dr. Herbert C. Leindecker, der einerseits auf die Ziele der unbedingt auch in Österreich umzusetzenden EU-Gebäuderichtlinie hinwies, aber auch die Problematik der Definition von Plusenergiehäusern darstellte. Im ersten Vortrag bot der Solararchitekt und Baumeister Ing. Ernst M. Jordan einen Überblick über die Entwicklungen der letzten Jahrzehnte und rückte mit seinen Ausblicken so manche vorgefasste Meinung in eine „ver-rückte“ und somit vermeintlich radikale Position. Er machte ziemlich deutlich klar, wo die größte Problematik liegt. Hier nannte er vor allem die eklatante Entscheidungsschwäche seitens der Politik – Die Ziele des aktuellen „Nationalen Plans“ bis 2020 sind für ambitionierte Ansprüche beim Bauen eher lächerlich und sicher nicht geeignet, Fast-Nullenergiehäuser laut Gebäuderichtlinie, geschweige denn Plusenergiehäuser zu forcieren. Aber auch die Schwerfälligkeit in der Erneuerung der Baustandards ist ein Hemmschuh. Allerdings betonte Jordan auch, dass sich die das Bauen mit Passivhauskomponenten relativ rasch in den beiden letzten Jahrzehnten durchgesetzt hat. Beispiel dafür ist die heute schon übliche 3-Scheibenverglasung bei Fenstern. Im Gegensatz zur Passivhausbauweise, die klar die „verlustminimierende Strategie“ verfolgt, bedeutet die Sonnenhausbauweise eher das Ziel der „gewinnmaximierenden Strategie“, klassisch mit thermischen Sonnenkollektoren, neuerdings auch mit Photovoltaik. Dieses Konzept wurde vom Geschäftsführer der Sonnenhaus-Initiative, Peter Stockreiter, vorgestellt. Dass sich dieses Konzept stark weiterentwickelt unterstrich er auch damit, dass seine Initiative seit Herbst 2013 auch klima:aktiv-Partner ist und somit ein ganzheitlich nachhaltiges Konzept verfolgt. Beispielsweise wird bei klima:aktiv neben den energetischen Parametern sowohl der Infrastruktur-Anschluss bewertet, als auch die „Graue Energie“ des Herstellungsprozesses und die Raumluftqualität. Stockreiter würde klima:aktiv sogar als Grundlage der Förderung in allen Bundesländern vorschlagen. In der Diskussion wurde klar, dass es hier nicht zu einen Streit der Ideologien kommen soll, sondern dass beide Konzepte ein ähnliches Ziel verfolgen, auch dass sich beide Konzepte teilweise annähern: Ohne aktive Komponenten wird das Passivhaus nie zum Plusenergiehaus, auf der anderen Seite stellt das Sonnenhaus immer höhere Ansprüche an passive Komponenten, zum Beispiel die Gebäudehülle. Unterschiede finden sich noch beim Thema Lüftungskonzept: Das Passivhaus funktioniert nur mit einer Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung, das Sonnenhauskonzept gibt hier keine Vorgaben. Allerdings räumte Herr Stockreiter ein, dass die Art der Lüftung schon gut überlegt werden sollte, er erwähnte diesbezüglich auch die Möglichkeiten der Lüftung im Fensterrahmen, weiter dezentrale Geräte mit Wärmerückgewinnung ohne Lüftungsleitungen oder die automatisierte Fensterlüftung.Period | 21 Jan 2014 |
---|---|
Event title | FH-Netzwerk Wissen |
Event type | Workshop |
Location | Wels, AustriaShow on map |