Das Thema Nachhaltigkeit befindet sich seit vielen Jahren stark im Wandel und gewinnt im privaten sowie im unternehmensrechtlichen Kontext laufend an Bedeutung. Als zentrale Instrumente zur Förderung der Transparenz und Vergleichbarkeit in der EU-weiten Nachhaltigkeitsberichterstattung gelten die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) (2022/2464) und die European Sustainability Reporting Standards (ESRS). Die CSRD bildet den rechtlichen Rahmen, während die ESRS-Standards Aufschluss über die Inhalte der Nachhaltigkeitsberichterstattung hinsichtlich Umwelt-, Sozial- und Unternehmensführungsaspekten geben. Mit der Umsetzung der genannten Rahmenwerke stehen Unternehmen vor der zeitlichen Herausforderung, die neuen Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung zu erfüllen und zukünftig in den Lagebericht zu integrieren. Die vorliegende Arbeit widmet sich den ökologischen Standards der Nachhaltigkeitsberichterstattung (ESRS E1-E5) und zeigt auf, wie die umweltbezogene Nachhaltigkeitsberichterstattung derzeit im europäischen Lebensmitteleinzelhandel erfolgt. Auf Basis der Top-50 im Lebensmitteleinzelhandel wurde eine repräsentative Stichprobe von insgesamt 16 Unternehmensgruppen definiert. Die Methode der qualitativen Inhaltsanalyse nach Kuckartz (2018) liefert Einblicke in formale Unterschiede der veröffentlichten Nachhaltigkeitsberichte und zeigt auf, welche ökologischen Aspekte derzeit darin behandelt werden. Das Ergebnis der Untersuchung zeigt, dass 15 der 16 untersuchten Unternehmensgruppen in Form eines separaten Nachhaltigkeitsberichts oder als Teil des Konzernabschlusses über ökologische Nachhaltigkeitsaspekte berichten. Der Umfang liegt zwischen 20 und 200 Seiten, wobei eine Ausnahme mit mehr als 600 Seiten zu verzeichnen ist. Hinsichtlich der grafischen Unterstützung bestehen sehr unterschiedliche Intensitätsgrade. Der Analyse zufolge gelten die international etablierten GRI-Standards als am häufigsten referenziert. Um Nachhaltigkeit im Unternehmen auf oberster Ebene voranzutreiben, wird die Verantwortung darüber häufig im Vorstand oder in Form eines Komitees definiert. In Bezug auf ökologische Aspekte lässt sich eine bereits weit verbreitete Berichterstattung über Treibhausgasemissionen, Energiemanagement und erneuerbare Energien, Biodiversität, Kreislaufwirtschaft und Abfallmanagement feststellen, was die Relevanz für die Branche des Lebensmitteleinzelhandels unterstreicht. Die Berichterstattung rund um Umweltverschmutzung durch Schadstoffemissionen sowie Wasserverbrauch und Wassermanagement werden, im Vergleich zu den anderen Themenbereichen, noch weniger umfassend behandelt. Hinsichtlich der angestrebten Vergleichbarkeit der Nachhaltigkeitsberichterstattung im Sinne der CSRD ist abschließend festzuhalten, dass die Struktur der untersuchten Nachhaltigkeitsberichte und die Granularität der einzelnen Themenbereiche in der Praxis noch sehr unterschiedlich ausfallen.
Nachhaltigkeitsberichterstattung im europäischen Lebensmitteleinzelhandel – Ein Vergleich ausgewählter Unternehmen mit speziellem Fokus auf Umweltbelange
Taglöhner, E. (Autor). 2024
Studienabschlussarbeit: Bachelorarbeit