Die Kontraktlogistikbranche ist aktuell mit steigenden Kundenanforderungen sowie einer hohen Wettbewerbsintensität konfrontiert. Um in diesem dynamischen Umfeld gegenüber dem Mitbewerb wirtschaftlich erfolgreich zu sein, rückt für die Kontraktlogistikdienstleister die Erzeugung von überlegenem Kundennutzen in den Mittelpunkt ihres unternehmerischen Handelns. Hierfür stellt das Konzept der Customer Value Proposition eine geeignete strategische Möglichkeit dar, die es Unternehmen erlaubt, das intendierte Kundenwertangebot zentral zu verankern. Um den Erfolg von dieser sicherzustellen, sind dabei ausschließlich Attribute zu implementieren, welche zu einer Differenzierung gegenüber der Konkurrenz beitragen. Diese wissenschaftliche Arbeit zielt darauf ab, derartige Differenzierungspunkte im österreichischen Kontraktlogistikmarkt aus der Kundensicht zu erheben. Der strukturelle Aufbau dieser Arbeit gliedert sich in einen theoretischen Teil, welcher die zentralen Begrifflichkeiten der CVP im Kontext der Kontraktlogistik abgrenzt. Gleichzeitig werden die Rahmenbedingungen zur Erreichung eines Wettbewerbsvorteils aufgezeigt, wobei als zentrale theoretische Prämissen die ressourcenbasierte Theorie sowie ein Lernprozess über die Branche definiert werden. Daran schließt der empirische Teil an, welcher auf Basis eines qualitativen Forschungsdesigns die vorliegenden Kundenbedürfnisse am österreichischen Markt erhebt. Hierfür wurden fünf VertreterInnen diverser österreichischer Kontraktgeber sowie zwei Vertreter von Logistikdienstleistern in Form eines ExpertInneninterviews befragt. Als zentrales Ergebnis dieser Arbeit können die Attribute des Vertrauens, der Qualitätsverbesserung, der Kostenreduktion sowie der Resilienzsteigerung zur Aufnahme in eine CVP identifiziert werden. Dabei zeigen die ersten beiden Attribute auf Basis der durchgeführten Relevanzeinstufungen die höchste Wichtigkeit für die Kontraktgeber. Die verbliebenen beiden Faktoren korrelieren ebenfalls positiv mit dem entstehenden Kundennutzen, weisen jedoch eine verminderte Relevanz auf. Als maßgeblicher Einfluss innerhalb der letzten drei Jahre wirkten dabei die geänderten strategischen Herangehensweisen der Kontraktgeber aufgrund der multiplen Disruptionen in den globalen Lieferketten. Diese haben dazu geführt, dass die Wichtigkeit von Stabilität und Qualität innerhalb der vorgehaltenen Logistiknetzwerke kontinuierlich angestiegen ist, was das Attribut der Kostensenkung in den Hintergrund gerückt hat. Die sich hieraus ergebenden strategischen Implikationen für die Logistikdienstleister bestehen in der primären Implementierung der Attribute Vertrauen sowie Qualität in die CVP. Dabei konnte festgestellt werden, dass Vertrauen vor allem über die zwischenmenschliche Beziehungsebene hergestellt werden sollte, wobei dahingehend die Faktoren der geteilten Werte sowie der Kommunikation im Fokus der Kontraktgeber stehen. Im Bereich der Qualität wird von den Kunden hingegen ein heterogener Zugang verfolgt, wodurch eine Fokussierung auf die Zielkunden in ihren jeweiligen Branchen als geeigneter strategischer Zugang empfohlen wird.
Datum der Bewilligung | 2024 |
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Originalsprache | Deutsch (Österreich) |
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Betreuer/-in | Christiane Steinlechner (Betreuer*in) |
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Identifikation von strategischen Customer Value Propositions bei der Erbringung von Kontraktlogistikleistungen in Österreich
Deutschbauer, S. J. (Autor). 2024
Studienabschlussarbeit: Masterarbeit