1. Motivation und Problemstellung: Angesichts zunehmender Ressourcenknappheit und des Klimawandels gewinnt die Gestaltung ökologisch nachhaltiger Lieferketten oder auch Green Supply Chains genannt an Dringlichkeit. Kooperationen und Ressourcen-Sharing, d.h. die gemeinsame Nutzung von Materialien, Produktionskapazitäten, Logistikressourcen oder Mitarbeitern zwischen Unternehmen, birgt erhebliche Potenziale zur Steigerung der Ressourceneffizienz und Reduktion der Umweltbelastungen. Allerdings ist die Umsetzung von solchen Einsätzen oft mit verschiedenen Barrieren wie Zielkonflikten, Vertrauensdefiziten oder fehlender technischer Kompatibilität konfrontiert. Es bedarf daher eines besseren Verständnisses der Treiber und Mechanismen von gemeinsamer Nutzung von Ressourcen in Unternehmensnetzwerken. 2. Inhaltlicher Aufbau und Methodik: Die Arbeit entwickelt zunächst auf Basis einer systematischen Literaturanalyse und Experteninterviews ein multidimensionales Framework mit 17 zentralen Treibern von nachhaltigen Lieferketten auf Unternehmensinterner, -relationaler und -externer Ebene. Mithilfe eines graphentheoretischen Ansatzes werden die Interdependenzen dieser Treiber modelliert und deren Einfluss auf die strukturelle Sharing-Fähigkeit einer Supply Chain quantifiziert. Dazu wird der Green Barrier Index (GBI) als neuartige Kennzahl eingeführt und exemplarisch auf eine Stichprobe von 27 Unternehmen angewandt. Flankierende Regressionsanalysen identifizieren kritische Erfolgsfaktoren für die nachhaltige Performance in der Supply Chains. 3. Konkrete Ergebnisse: Die empirischen Befunde belegen die grundsätzliche Eignung des Treiber-Frameworks und des GBI zur Analyse und Bewertung von Potenzialen für nachhaltige Gestaltung der Supply Chains durch geteilte Ressourcennutzung. Als besonders einflussreiche Treiber erweisen sich Top-Management-Unterstützung, technologische Fähigkeiten und zwischenbetriebliches Vertrauen. Gleichzeitig unterstreichen die Ergebnisse die Notwendigkeit einer kontextspezifischen Betrachtung und Gestaltung von Sharing-Netzwerken. Die Arbeit leistet einen wertvollen Beitrag zur konzeptionellen Fundierung, methodischen Erschließung und empirischen Untersuchung von geteilte Ressourcennutzung als zukunftsweisendem Ansatz für eine resiliente und nachhaltige Wertschöpfung. Sie liefert wertvolle Impulse für Wissenschaft und Praxis, zeigt aber auch vielfältigen weiteren Forschungsbedarf an der Schnittstelle von SSCM und Sharing Economy auf.
Datum der Bewilligung | 2024 |
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Originalsprache | Deutsch (Österreich) |
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Betreuer/-in | Dritan Osmani (Betreuer*in) |
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Green Supply Chains: Geteilte Ressourcennutzung entlang der Lieferketten - Mechanismen, Treiber und Barrieren
Evtimova, N. (Autor). 2024
Studienabschlussarbeit: Masterarbeit