KI-Systeme wie Chatbots, Roboter oder autonome Fahrzeuge verbreiten sich immer mehr in der Gesellschaft. Für die Akzeptanz von KI-Systemen ist das Nutzervertrauen von signifikanter Relevanz. Diese wachsende Bedeutung des Vertrauens in KI-Systeme verläuft parallel zu einem anderen Trend, dem zunehmenden Verständnis, dass die Persönlichkeit der Benutzer:innen mit dem Vertrauen zusammenhängt und daher beeinflusst, inwieweit ein Individuum KI-Anwendungen vertraut und in weiterer Folge verwendet. Bisher wurden primär universelle Persönlichkeitsmerkmale in der Literatur untersucht, jedoch gibt es auch spezifische Persönlichkeitsmerkmale, die eine wichtige Rolle spielen. Dazu zählt auch die Persönlichkeitsvariable „Locus of Control“, die sich darauf bezieht, inwieweit Menschen glauben, dass ihre Handlungen und Verhaltensweisen Ereignisse in ihrem Leben beeinflussen können. Bisherige Untersuchungen legen nahe, dass es einen negativen Zusammenhang zwischen Internal Locus of Control und Vertrauen in KI-Systeme gibt, jedoch ist dieses Phänomen bisher nicht hinreichend erforscht. Ziel dieser Masterarbeit ist es daher, den Zusammenhang zwischen der Persönlichkeitsvariable Locus of Control und dem Vertrauen in bestimmtes KISystem zu untersuchen. Um diese Forschungsfrage beantworten zu können, wurde ein umfassendes Literaturreview erstellt, in dem die vorhandene Literatur, die sich mit einem Zusammenhang zwischen der Persönlichkeit und Vertrauen in KI-Systeme beschäftigt, ausgewertet wurde. Im Anschluss wurden die identifizierten Arbeiten, die den Locus of Control untersucht haben, im Detail analysiert. Die Arbeit ist in 6 Kapitel gegliedert. Im ersten Kapitel finden sich Einleitung, Problemstellung und Methodik. Im zweiten Kapitel werden die für diese Arbeit benötigten theoretischen Grundlagen beschrieben. Kapitel 3 behandelt die Persönlichkeitsvariable Locus of Control. Das vierte Kapitel dokumentiert das Literaturreview. Im fünften Kapitel werden jene Arbeiten, die den Locus of Control behandeln, analysiert und ausgewertet. Im letzten Kapitel finden sich Fazit, Limitation und Ausblick. Im Literaturreview sind insgesamt 81 Publikationen angeführt, die den Zusammenhang zwischen der Persönlichkeit und dem Vertrauen in ein bestimmtes KI-System thematisieren. Davon haben 7 Arbeiten die Persönlichkeitsvariable Locus of Control untersucht. Es konnten zwei Perspektiven in Bezug auf die Hypothesen hinsichtlich der Beziehung zwischen LoC und Vertrauen in KI identifiziert werden. Einerseits wurde die Hypothese aufgestellt, dass ein interner LoC negativ mit Vertrauen zusammenhängt, da Personen mit internem LoC sich lieber auf ihre eigenen Fähigkeiten verlassen und die Kontrolle nicht aus der Hand geben wollen. Andererseits könnte ein interner LoC auch mit mehr Vertrauen einhergehen, da diese Personen sich als fähiger betrachten, mit einem intelligenten System umzugehen und dieses sinnvoll zu nutzen. Die Ergebnisse der analysierten Arbeiten zeigen, dass zwei unabhängige Studien einen negativen Zusammenhang zwischen internem LoC und Vertrauen in ein bestimmtes KI-System nachweisen konnten. Jedoch deuten andere Studien auch darauf hin, dass Personen mit hohem internem LoC eher bereit sind, intelligenten Systemen zu vertrauen. Die Untersuchung der Unterschiede zwischen den Nutzern und den Aufgaben/Umgebungen dieser Studien könnte eine Erklärung für diese auf den ersten Blick widersprüchlichen Resultate liefern.
Datum der Bewilligung | 2024 |
---|
Originalsprache | Deutsch (Österreich) |
---|
Betreuer/-in | René Riedl (Betreuer*in) |
---|
Einfluss der Persönlichkeitsvariable „Locus of Control“ auf das Vertrauen in KI-Systeme
Pichlbauer, M. (Autor). 2024
Studienabschlussarbeit: Masterarbeit