Der steigende Fachkräftemangel wird in Europa seit Jahren als ein erhebliches Risiko für die Wirtschaft diskutiert. Weitere Herausforderungen wie die Alterung der Bevölkerung, ein Wertewandel am Arbeitsmarkt sowie der weltweite War for Talents zwingt ArbeitgeberInnen dazu, neue Ansätze zu finden, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Unternehmen setzen verstärkt auf Digitalisierung und Prozessoptimierung, um diesen Herausforderungen zu begegnen, jedoch bringt die ständige Nutzung digitaler Technologien auch erhöhten digitalen Stress mit sich, der die Mitarbeiterzufriedenheit beeinträchtigen kann. Die Masterarbeit untersucht, wie digitaler Stress die Mitarbeiterzufriedenheit beeinflusst und welche Coping-Strategien sich als besonders effektiv erweisen. Die Untersuchung basiert auf einer Literaturrecherche und der Analyse von Fragebögen, um Ergebnisse zu den Zusammenhängen zwischen digitalem Stress, Coping und Mitarbeiterzufriedenheit zu erzielen. Zur Erhebung der Konstrukte wurden eine quantitative Online-Befragung durchgeführt und anschließend die erstellten Hypothesen geprüft. 121 TeilnehmerInnen wurden befragt und die Ergebnisse ausgewertet. Die allgemeinen Ergebnisse der drei Konstrukte zeigen, dass der empfundene digitale Stress der Stichprobe minimal ist. Die Arbeitszufriedenheit liegt im höheren positiven Bereich und zeugt davon, dass die MitarbeiterInnen grundsätzlich zufrieden sind. Insbesondere die Kollegen oder Kolleginnen und Tätigkeiten zeigen hohe positive Werte. Das Coping zeigt sich ebenfalls im positiven Bereich und überzeugt vor allem in den Kategorien soziale Unterstützung und positives Denken. Eine Vielzahl an Studien sowie diese Befragung konnten einen signifikant negativen Zusammenhang zwischen Technostress und Mitarbeiterzufriedenheit belegen. Dadurch können moderate 11,6% der Varianz von Mitarbeiterzufriedenheit erklärt werden. Dies bedeutet, dass digitaler Stress Arbeitszufriedenheit nur zu einem Bruchteil erklären kann und es weitere, stärkere Einflussfaktoren geben muss. Zusätzlich wurden die Einflüsse der Kontrollvariablen Geschlecht, Alter und Branche auf ihre Moderationsfähigkeit dieser Beziehung untersucht. Als signifikanter Moderator ist die Branche hervorgegangen. Zur detaillierten Analyse aller einzelnen Bereiche fehlten umfassendere Daten. Ein signifikant positiver Einfluss erfolgt bei Personen aus der Dienstleistungsbranche. Vergangene Studien konnten diverse Coping-Strategien, wie etwa das emotions- oder problemorientierte Coping in Kontext mit Mitarbeiterzufriedenheit und digitalem Stress bringen. Nach den Auswertungen dieser Studienergebnisse konnte kein signifikanter Effekt zwischen Coping und den beiden anderen Variablen berechnet werden. Aufgrund der eingeschränkten Teilnehmeranzahl können nur große Effekte als signifikant erkannt werden. Zusätzlich ist die Erfassung von Coping-Strategien durch die umfassenden Maßnahmen und Zusammenhänge eine Herausforderung. Weitere Befragungen sind notwendig, um den Erkenntnisstand zu erhöhen und konkrete Empfehlungen für Unternehmen abzuleiten. Prinzipiell gilt, dass sich Unternehmen mit diesem Bereich beschäftigen müssen, um langfristig MitarbeiterInnen zu halten. Besonders beim Onboarding und in der Einführung neuer Systeme ist eine engmaschige Unterstützung erforderlich.
Datum der Bewilligung | 2024 |
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Originalsprache | Deutsch (Österreich) |
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Betreuer/-in | René Riedl (Betreuer*in) |
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Digitaler Stress und Mitarbeiterzufriedenheit – Die Auswirkungen von Coping-Strategien
Frisch, N. E. (Autor). 2024
Studienabschlussarbeit: Masterarbeit