Die Wert- bzw. Prognoserelevanz der EU-Taxonomie-Kennzahlen für den Marktwert von Unternehmen im EURO STOXX 50

  • Mauricio Moreno Rodriguez

    Studienabschlussarbeit: Masterarbeit

    Abstract

    Die steigende Bedeutung von Nachhaltigkeit in Politik und Wirtschaft, insbesondere durch den European Green Deal, hat zu neuen Berichtsanforderungen geführt. Die EUTaxonomie-Verordnung zielt darauf ab, Standards zur Klassifizierung ökologisch nachhaltiger Aktivitäten zu etablieren und damit Investoren:innen eine transparente und verlässliche Entscheidungsgrundlage zu bieten. Dies wirft folglich die Frage auf, ob diese neuen Berichtserstattungsanforderungen auch eine tatsächliche Auskunft auf Investitionsentscheidungen des Kapitalmarktes haben und falls ja, wie stark diese ihn dabei beeinflussen. Die zeitliche Neuheit der EU-Taxonomie hat bisher verhindert, dass ihre Auswirkungen auf Aktienkurse und Marktperformance umfassend wissenschaftlich untersucht wurden, was als Forschungslücke identifiziert wurde. Ziel ist es daher diese Lücke zu schließen und geht der Forschungsfrage nach, welchen Einfluss die berichteten Taxonomie-Kennzahlen auf die Wert- und Prognoserelevanz ausgewählter börsennotierter europäischer Unternehmen haben und ob diese mit anderen bereits etablierten Bewertungsmodellen wie dem OhlsonModell verknüpfbar sind. Die Methodik umfasst eine quantitative Analyse der EU-Taxonomie-Kennzahlen in Verbindung mit dem Marktwert europäischer Unternehmen im EURO STOXX 50. Die Datenquellen umfassen die Finanzberichte der Unternehmen, andere öffentlich zugängliche Daten wie dem EURO STOXX 50, sowie Daten aus Bloomberg. Mittels multipler linearen Regressionsanalysen wird der Einfluss dieser Kennzahlen auf den Marktwert untersucht. Die quantitative Analyse zeigt, dass kein direkter statistisch signifikanter Zusammenhang zwischen den EU-Taxonomie-Kennzahlen und der Wert- sowie Prognoserelevanz für den Marktwert von Unternehmen besteht. Dies ändert sich auch nicht, wenn man diese in das Ohlson-Modell integriert. Unternehmen mit einem höheren Anteil an taxonomiefähigen und taxonomiekonformen Aktivitäten profitieren folglich dadurch nicht durch eine höhere Marktkapitalisierung. Dies ist ein Widerspruch zum aktuellen empirischen Forschungsstand zum Thema Nachhaltigkeit in Verbindung mit der Wert- und Prognoserelevanz, der Größtenteils einen statistisch signifikanten Zusammenhang als Ergebnis ausweist. Der Ausblick hebt die Notwendigkeit weiterer Forschung zur Weiterentwicklung und Verfeinerung der Taxonomie-Standards sowie ihrer praktischen Anwendung für Investoren:innen und Unternehmen hervor. Eine längere Beobachtungsdauer und eine größere Grundgesamtheit könnten neue Erkenntnisse liefern. Zudem sollte die Analyse um zusätzliche finanzielle und nicht-finanzielle Variablen erweitert werden, um ein umfassenderes Bild zu erhalten. Trotz der derzeit fehlenden signifikanten Zusammenhänge zwischen den EUTaxonomie-Kennzahlen und dem Marktwert von Unternehmen kann die kontinuierliche Weiterentwicklung und Verfeinerung dieser Standards für zukünftige Forschung und Praxis entscheidend sind.
    Datum der Bewilligung2024
    OriginalspracheDeutsch (Österreich)
    Betreuer/-inSusanne Leitner-Hanetseder (Betreuer*in)

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