Cannabis-Legalisierung im Kontext der oberösterreichischen Suchtberatung

  • Jakob Köglberger

    Studienabschlussarbeit: Masterarbeit

    Abstract

    Mit Deutschland hat im Jahr 2024 nun auch das größte Nachbarland Österreichs durch die umgesetzte Teillegalisierung seinen Umgang mit Cannabiskonsument:innen verändert. Die vorliegende Arbeit hat es sich zum Ziel gesetzt, den Blickwinkel der oberösterreichischen Suchtberatung auf das Thema Cannabislegalisierung zu beleuchten um damit zukünftigen politischen Diskussionen eine wissenschaftliche Grundlage zu bieten, die auch die Sichtweise der Professionist:innen der sozialen Arbeit beinhaltet. Dazu wurden qualitative Interviews mit Sozialarbeiter:innen der Suchtberatung in Oberösterreich durchgeführt, ausgewertet und in Verbindung zu entsprechender Literatur und medialer Berichterstattung gebracht. Dazu wurde folgende Forschungsfrage entwickelt: Wie steht die oberösterreichische Suchtberatung zu einer Legalisierung von Cannabis zu Genusszwecken? Ein zusätzliches Interesse dieser Arbeit liegt darin, erwartete Auswirkungen einer Legalisierung von Cannabis aus Sicht der Suchtberatung zu erheben, einerseits auf die Gesellschaft und andererseits auf die Arbeit der Suchtberatung. Die Ergebnisse der Forschung legen nahe, dass die oberösterreichische Suchtberatung zwar eine große Expertise hinsichtlich Cannabiskonsum aufweist, sich aber nicht klar für oder gegen eine Legalisierung ausspricht, da sie sich bei diesem Politikum nicht die Finger verbrennen möchte und weil sie es gesamtgesellschaftlich nur als Randthema wahrnimmt. Es konnten aber einige Faktoren herausgearbeitet werden, die im Zuge einer politischen Debatte über eine Legalisierung in Österreich betrachtungswürdig sind. Großes Augenmerk bedarf der Jugendschutz, der von der Problematik geprägt ist, dass Jugendliche die Gruppe mit dem größten Konsumrisiko und zugleich auch die mit dem riskantesten Konsumverhalten darstellen. Dieses Phänomen wird insbesondere am Konsum der äußerst gesundheitsgefährdenden synthetischen Cannabinoide (Kräutermischungen) ersichtlich, welche immer wieder vorübergehend legal erhältlich sind oder teilweise auch unbewusst in Form von gestrecktem Cannabis konsumiert werden. In Anbetracht der Annahme, dass Jugendliche auch im Falle einer Legalisierung, durch ihre Minderjährigkeit, vom Bezug von legalem und staatlich qualitätsgeprüftem Cannabis ausgenommen sind, bedarf es laut der befragten Studienteilnehmer:innen einer weit gedachten Präventionsstrategie.
    Datum der BewilligungSep. 2024
    OriginalspracheDeutsch (Österreich)
    Betreuer/-inMatthias Morgenstern (Betreuer*in)

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