ESG, CSRD, ESRS, GRI, TCFD, SDGs – europäische Unternehmen stehen zunehmend vor einem Nachhaltigkeitswirrwarr aus Abkürzungen und Vorschriften, wodurch sich aber auch große Chancen bieten. Nachhaltigkeitsaspekte können zum Alleinstellungsmerkmal für Unternehmen werden, die sie von der Konkurrenz abheben. Die vorgeschriebene Berichtserstattung macht diese Chancen und Stärken für Stakeholder:innen transparenter als je zuvor. Dafür müssen die Unternehmen Herausforderungen bei der Datenerfassung und -strukturierung bewältigen. Diese Masterarbeit mit Fokus auf Ökologie setzt sich das Ziel, einen Beitrag zu leisten, um vom Wirrwarr wegzukommen hin zu den Chancen. Dazu werden mithilfe einer narrativen Literaturrecherche die wesentlichen Anforderungen an das ökologische Reporting zusammengefasst und die notwendigen KPIs hervorgehoben. Anhand der wissenschaftlich anerkannten Leitlinien Exzellenz im Reporting Design werden diese KPIs dann in einem interaktiven Power BI Musterdashboard visualisiert, basierend auf fiktiven Daten eines Musterunternehmens. Zusätzlich werden Berichtselemente und Visualisierungen mithilfe eines Quasi-Experiments überprüft, für die es in der Literatur keine klare Gestaltungempfehlung für ihren Einsatz in einem ökologischen Dashboard gibt. Die Ergebnisse der Masterarbeit unterstreichen die Notwendigkeit der Standardisierung von Dashboards durch die Verwendung eines durchgängigen Farbschemas, klare Begriffsbzw. Kennzahlendefinitionen und einen einheitlichen, intuitiven Aufbau. Zum letzten Punkt trägt die Verwendung eines interaktiven Filterpanels bei, welches bei Bedarf angezeigt werden kann und so zur besseren Übersicht beiträgt. Das Experiment zeigt hierbei eine signifikante Verbesserung der Attraktivität im Vergleich zu herkömmlichen Filtern im Header, ohne dabei die Effizienz und Effektivität zu vermindern. Für den Vergleich von ISTWerten mit Zielen oder Schwellen im Sinne der ESRS werden kombinierte Säulen- und Liniendiagramme sowie Inbar-Diagramme empfohlen, abhängig von der Erfahrung der Nutzer:innen mit diesen Visualisierungsarten. Das Konzept von Schwellenwerten (Grenzen, die Unternehmen nicht überschreiten sollen) führte bei den Proband:innen allerdings zu höheren Fehlerquoten. Auch die Verwendung unterschiedlicher Farben für Ziel- und Schwellenwertlinien verbesserte die Effektivität nicht. Begriffe wie Schwellenwerte sollten daher klar definiert und gekennzeichnet werden, um die Nutzer:innen an diese Besonderheit im ökologischen Reporting zu gewöhnen. Ebenso sollten Nutzer:innen an Analysebäume herangeführt werden. Im Vergleich zu Tabellen sind Analysebäume eine attraktivere und effizientere Methode zur Darstellung großer Hierarchien, obwohl bei mangelnder Vorerfahrung mit Analysebäumen Verluste in der Effektivität auftreten können. Das Endergebnis dieser Masterarbeit ist ein ökologisches Musterdashboard, welches alle verpflichtenden KPIs der ESRS nach einem standardisieren Aufbau darstellt, basierend auf wissenschaftlich anerkannten Leitlinien und Erkenntnissen aus dem Quasi-Experiment. Es kann somit der Praxis als Anleitung dienen, um die neuen Anforderungen zu erfüllen.
Datum der Bewilligung | 2024 |
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Originalsprache | Deutsch (Österreich) |
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Betreuer/-in | Christoph Eisl (Betreuer*in) |
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Ökologisches Reporting & Dashboarding im Rahmenwerk der EU-Regulatorik: Entwicklung eines wahrnehmungsoptimierten Musterdashboards in MS Power BI
Teufl, J. M. (Autor). 2024
Studienabschlussarbeit: Masterarbeit