Abstract
Die Dissertation untersuchte anhand dreier Studien Belastungen, internalisierendes und externalisierendes Problemverhalten von Jugendlichen im Einwanderungsland Österreich. Die erste Studie untersuchte, ob depressive Symptome, kritische Lebensereignisse und alltägliche Herausforderungen bei Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund im unterschiedlichen Ausmaß vorhanden sind. Der Zusammenhang dieser Konstrukte wurde anhand dreier theoretischer Modelle untersucht und ob sich diese Zusammenhänge in den Gruppen unterscheiden. Die zweite Studie untersuchte, ob Jugendliche aggressives Verhalten aufgrund einer Ärgerreaktion ausüben oder um von Gleichaltrigen akzeptiert zu werden. Weiters wurde untersucht, ob diese Motive bei Jugendlichen mit und ohne Migrationshintergrund unterschiedlich stark ausgeprägt sind. In der dritten Studie wurden Risikofaktoren für Bullying und Viktimisierung auf individueller Ebene (Geschlecht, ethnische Zugehörigkeit) und kontextueller Ebene (ethnische Diversität, Klassenklima) in multi-kulturellen Klassen identifiziert. Die Stichproben für die Studien stammen aus einer großen internationalen angelegten Vergleichsstudie zur sozialen und emotionalen Situation von Jugendlichen in Österreich (759 SchülerInnen) und aus einer Evaluationsstudie eines Gewaltpräventionsprogramms (1451 SchülerInnen). Zur Beantwortung der Fragestellungen wurden varianzanalytische Verfahren, Strukturgleichungs- sowie Mehrebenenanalysen angewandt. Die Ergebnisse zeigten, dass Jugendliche der ersten Einwanderungsgeneration vermehrt von alltäglichen Herausforderungen betroffen sind und vermehrt internalisierendes Problemverhalten aufweisen. Jugendliche der zweiten Einwanderungsgeneration weisen vermehrt externalisierendes Problemverhalten auf. Aggressives Verhalten wird bei diesen beiden Gruppen aus unterschiedlichen Motiven ausgeführt. Jugendliche der ersten Einwanderungsgeneration verhalten sich aggressiv um akzeptiert zu werden und Jugendliche der zweiten Einwanderungsgeneration als Reaktion auf Ärger. In Klassen, in denen ein positives Klassenklima herrscht, kommen Bullying und Viktimisierung seltener vor. Die Ergebnisse weisen auf die Bedeutsamkeit von Mehrgruppenvergleiche und die Bedeutsamkeit des Kontexts hin.
Originalsprache | Englisch |
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Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2012 |