Mit Artificial Eye soll ein Prozess aufgesetzt werden, der ein niederschwelliges Angebot der digitalen, aufsuchenden Sozialarbeit darstellt. Die aktuelle Bildungspolitik betont, dass „kein Kind zurückbleiben“ soll. Darüber hinaus bleibt die Inklusion und Integration unterschiedlichster Bevölkerungsgruppen ein zentrales Thema in der Sozialpolitik. Allerdings zeigt sich, dass verschiedenste Gruppen von jungen Menschen (Arbeitssuchende, geringe Ausbildung, geringe familiäre Unterstützung, Migrationshintergrund, LGTBs, …) sich immer häufiger von gesellschaftlicher Teilhabe ausgeschlossen fühlen und sich dadurch auch an den allgemeinen Austausch- und Entscheidungsprozessen weniger beteiligen.
Auf der Basis intensiver Kontaktarbeit in sozialen Medien, Foren, Streaming-Diensten und Onlinespielen sollen im Rahmen von Artificial Eye sowohl kurzfristige (Krisen-)Beratungen, als auch die langfristige Begleitung von Individuen und Gruppen niederschwellig und unkompliziert ermöglicht werden. Hauptziel ist es, einen Prozess zu entwickeln, welcher über die Nutzung bestehender digitaler Strukturen diejenigen erreicht, die sich selbsttätig nicht um Unterstützung und Teilhabe bemühen würden bzw. es nicht können. Auf digital aufsuchendem Weg soll so die Entstehung tragfähiger sozialer Kontakte und positiver Beziehungserfahrungen ermöglicht werden. Weiterführend kann Artificial Eye zusätzliche digitale Kompetenz vermitteln und jene einbinden, die noch keinen digitalen Zugang haben. Artificial Eye zeichnet sich durch sein aktives Herantreten an verschiedenste, oftmals benachteiligte soziale Gruppen aus und arbeitet proaktiv an der Förderung von Beteiligung, Partizipation und demokratischer Willensbildung.
Ziele sind:
- der Aufbau eines Prozesses, der es qualifiziertem Personal ermöglicht, leicht Teil einer digitalen Gemeinschaft zu werden und Kontakte zu knüpfen, über die Information und Kompetenz dort disseminiert werden können, wo bisher der Zugang nicht möglich wurde.
- Ländliche Regionen erreichen, die eine deutliche Unterversorgung an Sozialarbeit und Jugendarbeit haben
- valide Informationen und Kompetenz im Umgang mit digitalen Medien aktiv vermitteln
- Best Practice Beispiele zu erarbeiten, wie und wo im digitalen Raum partizipativ Chancengerechtigkeit und Beteiligung mit den Betroffenen entwickelt werden kann
- Digital zu vernetzen, um die Resilienzfaktoren eines sozialen Netzes zugänglich zu machen
Als Ergebnisse des Projekts sollen Prozessbeschreibungen und -erfahrungen zur „nachgehenden und aufsuchenden“ Sozialen Arbeit in digitalen Netzwerken, Foren, Spielen und Streaming Diensten zur Verfügung stehen um Gruppen von Menschen zu erreichen, welche aufgrund verschiedenster Umstände ausgegrenzt oder abgewertet werden und sich zurückziehen. Gleichzeitig soll in diesen Netzwerken der Verfestigung oder weiteren Verbreitung sozialer Ungleichheit und diskriminierender Prozesse entgegengewirkt werden und die Entwicklung einer „digitalen Verantwortungsgesellschaft“ unterstützt werden.