Geht es beim “Studieren” darum, Lehrenden und ihren Inhalten nachzufolgen, oder darum, sich durch reflexives Denken und Fragen neue Perspektiven zu eröffnen, wobei Lehrende wie Mitstudierende hilfreiche Katalysatoren sein können? Dieser Artikel, ebenso wie der zugrundeliegende Workshop, skizziert die Möglichkeiten der Perspektiveneröffnung in der hochschulischen Didaktik. Dabei wird Bezug genommen auf die Systemtheorie von Niklas Luhmann und ihre kommunikationstheoretischen Konsequenzen. Wenn Information größtenteils empfängerseitig generiert wird, dann reicht es eben nicht aus, Studierende mit Lehrstoff zu “versorgen”. Vielmehr ist es wichtig, die bereits vorhandenen ideologischen Ausrichtungen des Systems “Selbst” zu thematisieren und idealerweise konstruktiv zu stören. Autopoietische Systeme beginnen dann mit einer Neuorganisation. Dabei ist es unerheblich, dass weder der Auslöser für diese Störung noch der Ablauf und das Ziel der Neuorganisation festgelegt werden können – wichtig ist nur, dass eine solche Neuorganisation deshalb erfolgt, weil eine neue Anschlussmöglichkeit identifiziert wurde. “Verstehen” bedeutet Anschluss finden und Neuorganisation bedeutet “Weiterentwicklung”.
Zeitraum
18 Mai 2020 → 25 Mai 2020
Ereignistitel
8. Tag der Lehre der Fachhochschule Oberösterreich