Beschreibung
Die Gewährleistung des sicheren Betriebs ist bei Entwurf und Konstruktion von Maschinen und Anlagen das oberste Gebot. Ein mittlerweile äußerst umfangreiches Normen- und Regelwerk rundum die Maschinenrichtline 2006/42/EG soll sowohl dem Betreiber der Anlage als auch dem Entwickler und Konstrukteur der Anlage als Grundlage diese Sicherheit oder facheinschlägig Safety dienen. Im Zuge der Initiative Industrie 4.0 hat sich in den letzten Jahren die Entwicklung der Automatisierungstechnik teilweise schubartig beschleunigt. Themen wie autonom agierende Transportfahrzeuge, modulare Anlagen oder kollaborative Robotersysteme sind mittlerweile Stand der Technik. Leider wurden die einschlägigen Normen nicht im gleichen Zug weiterentwickelt, was für den Hersteller als auch für den Betreiber die Optionen neueste und oft als Wettbewerbsvorteil gesehene Technik einzusetzen auf zwei Optionen reduzierte: (1) Aufwendige und teure Einzelgenehmigungen, (2) Ausnutzen der Grauzone des „tolerierbaren Risikos“. Meistens wird aus Kosten- und Gewährleistungsgründen jedoch auf neueste Technik verzichtet bewährte klassische Technologie gewählt was dem Fortschritt aber massiv behindert. Bestes Beispiel ist die klassische Verdrahtung von sicherheitsrelevanten Sensoren und Aktoren. Obwohl schein seit Jahren unzählige Hersteller in die SPS integrierbare bis auf PLe zertifizierbare Safetylösungen anbieten ist die Marktdurchdringung bei neuen Maschinen und Anlagen noch Aktuell wurden und werden jedoch einige Schlüsselnormen überarbeitet: Ein gutes Beispiel ist die sichere Steuerungstechnik – auch hier gab und gibt es erhebliche Neuentwicklungen welche nun z.B. die Realisierung von anlagenübergreifenden Safetykonzepten und modularem Aufbau ermöglichen. Seit 2017 ist in den überarbeiten Normen ISO13850 bzw. IEC60204 die elektrische Inaktivierung von Not-Halt Tastern erlaubt – somit können zukünftig ganze Anlageteile inklusiver deren Sicherheitstechnik modularisiert werden. Ein weiteres Beispiel ist das Thema kollaborative Robotik. Roboter wie der KUKA iiwa, UR10 oder Fanuc CR-35iA sind technisch in der Lage ohne Schutzzaun gemeinsam mit dem Menschen im gleichen Arbeitsraum zu arbeiten. Jedoch muss nicht nur der Roboter, sondern auch das Greifsystem und das Werkstück bei der Planung der Anlage berücksichtigt werden. Hier wird die aktuell gültige EN10218 seit 2016 durch die ISO/TS15066 ergänzt wodurch auch kollaborative Anwendungen eine normative Grundlage erhalten. Die korrekte Anwendung und Auslegung erfordert jedoch sehr viel Aufwand und Erfahrung, was Konstrukteure und Entwickler aktuell noch am Einsatz derartiger Systeme zögern lässt. Im Vortrag werden neben einem kurzen Überblick über die aktuelle Normenlage anhand von einschlägigen Praxisbeispielen die Themen sichere Konstruktion, Steuerungstechnik und Robotik erläutert.Zeitraum | 23 Nov. 2017 |
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Gehalten am | Softwarepark Hagenberg, Österreich |