Die Verkörperung von Differenz und Macht. Beobachtungen zu Subjektivierungsprozessen in der Elementarpädagogik

Aktivität: Gespräch oder VortragVortrag

Beschreibung

Früh üben sich die Menschen in der Ordnung der Dinge. Bereits im Kindergarten können wir beobachten, wie Kinder zu Mädchen* und Burschen* werden, wie sie Wissen über die gesellschaftlichen Machtverhältnisse erwerben und wie sie sich als Individuen performativ durch das Doing Difference auf den Ebenen von Gender, Rassismus, Alter oder Befähigung in diese Verhältnisse einschreiben. Wir können aber auch beobachten, wie sie sich zu diesen Verhältnissen ‚quer stellen‘, die Normen unterlaufen und mit widerständigen Praxen experimentieren. Noch stärker als Erwachsene artikulieren sich Kinder durch ihren Körper, den sie inszenieren, mit dem sie spielerisch Positionen in der Gesellschaft ausprobieren und durch diese Verkörperungen Möglichkeiten und Grenzen in ihrem sozialen Umfeld testen.
Im Vortrag werden diese Prozesse anhand einer empirischen Forschung in frühpädagogischen Einrichtungen Österreichs dargestellt. Teilnehmende Beobachtungen, die der Intersektionalen Mehrebenenanalyse unterzogen wurden, geben Aufschluss über die frühen Subjektivierungsprozesse von Kindern und welche Rolle pädagogische Rahmenbedingungen dabei spielen. Es wird im Vortrag um die Subjektivierungseffekte duch Interaktionen zwischen den Kindern sowie zwischen Kindern und Pädagog*innen gehen. Es wird aber auch um die Subjektivierungseffekte durch sozial-strukturelle und institutionelle Einflüsse sowie die Ebene symbolischer Repräsentationen in frühpädagogischen Materialien gehen.
Im Ergebnis wird sich die Notwendigkeit der Erweiterung elementarpädagogischer Curricula um die Themen Macht und Differenz zeigen. Bildungseinrichtungen sind zentrale Orte der Vergemeinschaftung. Sie sind Mikrokosmen des gesellschaftlichen Zusammenlebens. Der Kindergarten ist die erste Institution, in der Kinder außerhalb ihrer Familie Bildung und Erziehung erfahren. Daher wird in Kindergärten die Basis für das Zusammenleben in der Heterogenität der (Post-)Migrationsgesellschaften geschaffen. Elementarpädagog*innen sollten hier für Diskriminierung sensibilisiert werden und hegemoniekrisiches Wissen erlangen, damit sie Räume für die Kinder schaffen können, in denen sie explorieren können und nicht so ‚dermaßen regiert werden‘.
Zeitraum29 Sep. 20221 Okt. 2022
BekanntheitsgradNational

Schlagwörter

  • Elementarpädagogik
  • Subjektivierung
  • Intersektionalität
  • Soziale Arbeit