Dark Continents – Critical Whiteness Dekoloniale Perspektiven auf Psychoanalyse, Gender und Migration

Aktivität: Gespräch oder VortragGeladener Gastvortrag

Beschreibung

Sigmund Freuds Allegorisierung weiblicher Sexualität als dark continent verweist auf die Konfluenz von ‚Rasse’/’Primitivität’ und Gender/’Weiblichkeit’ als konstitutive Ausschlüsse von Subjekt und Kultur der Moderne. Rassismus, Sexismus und Heteronormativität sind gesellschaftliche Verhältnisse; sie gründen auf machtvollen Differenzkonstruktionen, die Ein- und Ausschlüsse produzieren und damit Macht- und Herrschaftsverhältnisse hervorbringen. Diese Verhältnisse stehen im Widerspruch zum aufklärerischen, auf Freiheit, Gleichheit und Menschenrechten gründenden Selbstverständnis ‚westlicher’ Gesellschaften. Dieser Widerspruch ist jedoch konstitutiv für die Moderne. Er hat sich in ihre Episteme und mit ihr ins kollektive wie individuelle Unbewusste eingeschrieben. Als solcher prägt er auch die deutschsprachigen Migrationsgesellschaften und ihre Wissenschaften. In diesem Vortrag wird anhand verschiedener qualitativer empirischer Studien der Frage nachgegangen, wie sich diese Widerspruchsverhältnisse in der psychoanalytischen, psychotherapeutischen und psychosozialen Arbeit auswirken und wie Therapeut*innen und andere Professionist*innen damit umgehen. Aus der Perspektive von Critical Whiteness als Epistemologiekritik und als Praxis hegemonialer Selbstreflexion werden schließlich Möglichkeiten aufgezeigt, wie diese Machtverhältnisse durchkreuzt und Arbeitsbeziehungen dekolonisiert werden können.
Zeitraum15 Nov. 2019
Gehalten amInstitut für Psychoanalyse, Frankfurt am Main e. v. DPG . Zweig der IPA , Deutschland
BekanntheitsgradInternational